Alibaba IPO wird gigantisch und hilft Yahoo

7. September 2014 3 Von blogstone

AlibabaInvestmentbanken und Anleger an der Wall Street fiebern dem Börsengang des chinesischen Internetkonzerns Alibaba entgegen. Am Freitag hat die Börsenaufsicht SEC den Börsenprospekt für den voraussichtlich am 18. September 2014 bevorstehenden IPO veröffentlicht. Demnach sollen zunächst 320 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 60 und 66 Dollar angeboten werden. Da nur ein Teil des Unternehmens an der Börse gelistet wird, bewertet sich Alibaba auf dieser Grundlage insgesamt mit bis zu 163 Milliarden Dollar. Alibaba könnte mit einem Platzierungsvolumen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar der grösste Börsengang werden, den man an der Wall Street je gesehen hat. Die ABC Bank und die ICBC Bank aus China blieben jeweils knapp unter dieser Marke, und auch Facebook sammelte 2012 „nur“ 16 Milliarden Dollar ein.

Alibaba Team 1999Die Alibaba Group mit Sitz in Hangzhou (China) betreibt die gleichnamige B2B-Plattform Alibaba.com, das Online-Auktionshaus Taobao, Alipay ein Online-Bezahlsystem und weitere Webdienste. Die beiden Handelsplattformen haben im vergangenen Jahr Umsätze im Volumen von 248 Milliarden Dollar verzeichnet, mehr als Amazon und eBay zusammen. Der Englisch Lehrer Jack Ma gründete 1999 Alibaba, weil er nicht wollte, dass die chinesischen KMU’s den Zugang zum Weltmarkt verpassen. Zuvor gründete er China Yellowpages, ein online Branchenverzeichnis, das allerdings wegen fehlender Unterstützung kein Erfolg war. Wer sich einen tieferen Einblick in Alibaba und den Gründer Jack Ma verschaffen will, sollte den Film „Crocodile in the Yangtze“ anschauen. In China buhlen neben Alibaba auch noch Tencent und Baidu um die Gunst der mehr als 600 Millionen Internetnutzer. Während Alibaba mit Amazon verglichen ist, gelten Tencent als Chinas Facebook und Baidu als Chinas Google.

Yahoo profitiert vom Alibaba IPO
Softbank ist der der grösste Alibaba Aktionär und will seinen Anteil von 34,1 auf 32,4 Prozent reduzieren. Yahoo, der zweitgrösste Aktionär, plant eine Reduzierung auf 16,3 Prozent von aktuell 22,4 Prozent. Das wird über eine Milliarde in die Kassen von Yahoo spülen. CEO Marissa Mayer wird das Geld entweder für neue Startup Akquisitionen ausgeben oder ein Aktienrückkaufsprogramm starten müssen. Ende Juli gab es auch das Gerücht, dass Alibaba nach dem IPO Yahoo übernehmen werde um steuerfrei an die verbleibenden 16,3 Prozent zu kommen. Auch CEO Jack Ma will seinen Anteil um 1 % auf 7,8 Prozent zurückfahren.

Herausforderungen nach dem Börsengang
Alibaba hat den ungewöhnlichen Weg gewählt, mit Credit Suisse, Deutsche Bank, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley gleich mehrere Banken als gleichberechtigte Konsortialführer zu benennen. Die Banken dürften insgesamt rund 1 Prozent der IPO-Erlöse untereinander aufteilen, gut 200 Millionen Dollar. Die grösste Herausforderung wird darin bestehen, den Kurs in den Folgetagen zu stützen. Das würde voraussetzen, dass einige Käufer 1 Milliarde Dollar oder mehr auf den Tisch legen, um die Nachfrage aufrecht zu erhalten. Dann wären da noch die langfristigen Herausforderungen. Alibaba ist ein chinesisches Unternehmen, ist amtlich aber auf den Cayman-Inseln eingetragen und will in New York an die Börse. Das bedeutet, dass der Konzern auch nach dem Börsengang nicht in wichtige Indizes wie dem S&P 500 oder vom MSCI aufgenommen werden kann.

Man darf gespannt sein auf den bevorstehenden weltgrössten Börsengang. Hoffentlich funktioniert alles reibungslos und es gibt nicht wieder ein Fiasko wie bei Facebook. Nach Alibaba werden dann die beiden IPO’s aus Deutschland erwartet: Zalando und Rocket Internet.