Euro 2008 – Wir sind bereit!
16. Februar 2008In 112 Tagen beginnt in Österreich und der Schweiz die Fussball Europameisterschaft. Vom 7. bis 29. Juni kämpfen 16 Fussball-Nationalmannschaften um den begehrten Europameistertitel direkt vor unserer Haustüre . Allerdings scheinen wir Schweizer einmal mehr keine grosse Vorfreude auf dieses riesige Fussballfest zu haben, denn Land auf und Land ab wird nach der Euro-Stimmung gesucht. Sogar Roman Kilchsberger versucht in der SF Show „Städteduell“ die Stimmung anzuheizen – mehr oder weniger erfolgreich und auch Mister Euro, Benedikt Weibel, hofft noch die Stimmung spätestens bei den Public-Viewings anzutreffen, wie er im Interview mit sport1.ch kund gibt: „Die Temperatur steigt, aber von Fieber würde ich noch nicht sprechen. Das wäre auch noch zu früh, wir brauchen einen klaren Kopf.“ Wie swissinfo berichtet liegt die fehlende Vorfreude vielleicht daran, dass das letzte grosse Fussballturnier schon Jahre zurückliegt: „Für die Schweiz liegt das letzte grosse internationale Fussballturnier mehr als ein halbes Jahrhundert zurück: 1954 fand die Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz statt.“ Unsere lieben Nachbarn, die Deutschen, mögen sich wohl noch zu gut an das Wunder von Bern erinnern.
Wie die SonntagsZeitung in ihrer Ausgabe vom 3. Februar 2008 berichtet, steht es um den Euro 08 Euphoriemeter in der Schweiz noch relativ schlecht. „Die Euro-Stimmung in der Schweiz bleibt gedämpft. Weniger als ein halbes Jahr vor dem Eröffnungsspiel freut sich gemäss einer Umfrage nur jeder Zweite auf die Euro. Dass die Hoteliers ihre Preise schamlos erhöhen und die Uefa ihre Werbeprivilegien hartnäckig verteidigt, um Sponsorengelder zu kassieren, wird die Stimmung nicht heben.„
Auch die Umfrage der Tagesschau „EURO-Euphorie lässt auf sich warten“ zeigt ähnliche Tendenzen: „Vier Monate vor der Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich gaben 54 Prozent der 1005 Befragten aus allen Landesteilen an, sie freuten sich auf den Grossanlass, wie das Meinungsforschungsinstitut Demoscope mitteilte. Nur gerade sechs Prozent ärgern sich darüber, 38 Prozent der Befragten lässt die Sache kalt, und zwei Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet.“
Letzte Woche beim Spiel England – Schweiz zeigte sich mir aber allerdings ein ganz anderes Bild. Ich war im ZHAW Skilager in Arosa und bereits über eine Stunde vor dem Spiel drängten die ersten Fussballfans in den doch sehr kleinen Fernsehraum der Jugendherberge. Um halb 9 war der Fernsehraum bis auf den letzten Platz mit rund 40 Studentinnen und Studenten und einigen weiteren Personen besetzt. Auf 3-er Sofas quetschten sich rund 5 Personen um das Vorbereitungsspiel miterleben zu können. Die Stimmung war ausgelassen, jeder Entscheid wurde von den erfahrenen Fussballfans lautstark kommentiert und Angriffsversuche jeweils begeisternd unterstützt. Nur bei den Goals von England wurde es zwischendurch gespenstisch still. So muss Fussballvorfreude sein!
Auch die Credit Suisse, welche bereits seit 15 Jahren offizieller Partner der Schweizer Fussballnationalmannschaft und des Schweizerischen Fussballverbandes ist, zeigt sich bereit. Mit der Aktion „Die Credit Suisse bekennt Farbe“ werden im ganzen Land Aktivitäten zur Europameisterschaft 2008 mit dem Illuminationskünstler Gery Hofstetter lanciert und die Wahrzeichen der Kantone beleuchtet. Zusätzlich gibt es auch noch Autogrammstunden mit der Nationalmannschaft in ausgewählten Geschäftsstellen.
Dies stimmt mich positiv und zeigt, dass die Euphorie für die Euro 2008 eigentlich vorhanden ist, aber bei der breiten Bevölkerung einfach noch geweckt werden muss. Schauen wir also vorwärts auf das Testspiel am 26. März 2008 in Basel gegen Deutschland. Hopp Schwiiz!