Google Glass im Praxistest

21. September 2013 2 Von blogstone

imageÜber kein Gadget wurde in diesem Jahr so viel spekuliert wie über Googles Datenbrille Glass und die Augmented Reality Anwendungen. Neben dem Google Gründer Sergey Brin der in der New Yorker U-Bahn gesehen wurde ist wohl Robert Scoble der grösste Fanboy. Er trägt die Brille Tag und Nacht, sogar unter der Dusche und findet das Gadget grossartig „because it ‚pisses everybody off‚. Am Mittwoch an der Top 100 Startup Veranstaltung hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit Google Glass zu testen. Der erste Eindruck: Die Brille ist angenehm zu tragen, der Bildschirm ist abermviel zu klein. Man kann praktisch nichts darauf sehen. Vielleicht gewöhnt sich das Auge aber auch mit der Zeit daran?

OK glass take a picture
Um Google Glass zu aktivieren muss man den Kopf ruckartig in den Nacken werfen oder man tippt kurz auf das seitlich am Brillenbügel montierte Touchpad. Es erscheint die Uhrzeit vor dem Auge. Immerhin muss ich so mein Smartphone nicht mehr immer konsultieren. Spannend sind aber natürlich die Anwendungen. Google sagt auf der Glass Microsite: It’s surprisingly simple. Mit „OK glass“ weckt man den Computer und kann anschliessend mit „take a picture“ ein Foto machen oder mit „record a video“ einen Film aufnehmen. Andere Wortfolgen rufen die Routenplanung, eine Google-Suche oder die Nachrichtenfunktion auf. In der Praxis funktionierte das nicht ganz so einfach, ich brauchte mehrere Testversuche, bis schlussendlich ein Foto aufgenommen wurde.

Verhindert der Datenschutz die Einführung in Europa?
Aktuell können nur Entwickler in Amerika die Brille für 1’500 Dollar kaufen. Die Kamera liefert allerdings unterdurchschnittliche Bildqualität und die Akkulaufzeit liegt anscheinend bei rund 2 Stunden. Googles Aufsichtsratschef Eric Schmidt zufolge kommt die Datenbrille voraussichtlich erst 2014 auf den Markt. Bis dahin gilt es auch, grundlegende Fragen zu klären. Dass Gesichtserkennung und Pornografie auf Google Glass verboten sind, hat der Konzern klargestellt. Allerdings glauben Branchenkenner, dass Google Glass erst mit jahrelanger Verzögerung auf dem europäischen Markt erscheinen wird, so der Blog Marketingland. Grund dafür seien die europäischen Datenschutzbestimmungen. Ausserdem könne es sich als schwierig erweisen, dass die Datenbrille bei der verbalen Kommunikation auf den US-amerikanischen Akzent geeicht sei und Schwierigkeiten mit der Umsetzung anderer Akzente, geschweige denn Sprachen habe.

Technologie für die Zukunft
Ob die Brille überhaupt auf den Markt kommt bin ich mir nicht sicher. Denn neben dem Datenschutz gibt es wohl noch eine Reihe von anderen kritischen Punkten. Wer möchte schon den ganzen Tag eine Brille tragen, wenn er noch wie ein Adler sehen kann nur um Daten zu konsumieren? Allerdings glaube ich, dass die Technologie in andere Produkte einfliessen wird. Im Auto auf der Frontscheibe würde es wohl Sinn machen, wenn die Route oder Stauinformationen angezeigt würden. Autohersteller machen ja bereits erste Versuche in diese Richtung. Spannend wäre es auch interaktive Glasscheiben oder Spiegel zu haben. Zum Beispiel könnte man sich am Morgen im Spiegel anschauen und gleichzeitig den Wetterbericht und den Terminkalender checken um zu wissen, was man anziehen muss. Oder in der Küche könnte man Mittels Sprache die Rezepte abrufen, während man am kochen ist. Was wäre eure Lieblingsanwendung?