Gründertum in Amerika und Europa
20. Juli 2009Andreas Göldi hat heute einen interessanten Artikel mit dem Titel „Unternehmertum: Warum die gesellschaftlichen Werte entscheiden“ veröffentlicht. Der Artikel vergleicht die Unterschiede für Gründer in Amerika und Europa. Ein paar Auszüge mit den wichtigsten Erkenntnissen:
„Die USA pflegen beinahe schon einen Kult rund um das Unternehmertum. Es ist fast unmöglich, einen Amerikaner oder eine Amerikanerin zu finden, der oder die nie daran gedacht hat, eine eigene Firma zu gründen. Unternehmer werden gemeinhin bewundert. Der Pioniergeist ist in dieser Einwanderernation sehr lebendig und gesund.“
„Aber der grösste Bremsklotz für das europäische Unternehmertum ist wahrscheinlich das Stigma des Scheiterns, das ihm immer noch anhaftet. Das Scheitern einer Firma wird immer noch häufig als Katastrophe betrachtet, statt, wie in den USA, als unglückliche, aber im Endeffekt lehrreiche Erfahrung.“
„Das Problem mit der europäischen Mentalität besteht darin, dass sie Risikovermeidung propagiert und einen radikalen Fokus auf Qualität setzt, der zu Lasten von Flexibilität und Aggressivität im Markt geht. Viele Bausteine des Internets – das Web, MP3, Linux, MySQL, Skype – sind von Europäern entwickelt, aber von amerikanischen Firmen kommerzialisiert worden. Europäer scheinen sich geradezu dagegen zu sträuben, etwas auf den Markt zu bringen, was noch nicht perfekt ist. Deswegen verpassen sie häufig die besten Gelegenheiten.“
„Das Konzept des “Serial Entrepreneurs” – jemand, der im Lauf seiner Karriere verschiedene Firmen gründet, von denen einige erfolgreich sein und andere untergehen werden – ist den meisten Europäern komplett fremd. Viele europäische Unternehmer haben eine dynastische Perspektive im Hinblick auf die Firmengründung.“
Meiner Meinung nach gibt es noch einen zusätzlichen Unterschied und zwar, dass Amerikaner die geborenen Promoter sind. Mit ihrer blumigen Sprache und dem Hang dazu alles äusserst positiv darzustellen, können sie Produkte oder Diensteilungen viel besser anpreisen und bekannt machen. Vor allem wir Schweizer betreiben in dieser Hinsicht oftmals underselling und rühren mit der kleinen Kelle an. Europäer kontern dann gerne mit der Oberflächlichkeit der Amerikaner, was teilweise ja auch stimmt.
Das Konzept mit den Serial Entrepreneurs hat in Europa erst mit dem Internet Einzug gehalten. Vorher war es wirklich so, dass man eine Firma gegründet und dann seinen Nachkommen weitergegeben hat – das klassische Model. Die Internetgeneration gründet eine Webcompany und verkauft diese nach ein paar Jahren dann an entsprechende Investoren und startet mit dem Geld ein weiteres Unternehmen oder wird als Business Angel oder Venture Capitalist aktiv. In diesem Sinne bin ich ja auf gutem Weg. Mir ist aufgefallen, wann immer es mir in der Schule langweilig ist und mir die Theorie zu wenig Praxisbezug bietet, dann starte ich mit der Gründung eines Unternehmens:
- Sekundarschule: Agentur ststone.net
- Kaufmännische Grundausbildung: Informationsplattform KVreform.ch
- Betriebsökonomiestudium: Umfassende online Vereinsverwaltung