ICOs erinnern mich an den .com Boom von 1999
6. April 201810vor10 hat gestern über ICO’s berichtet. Mit einem Initial Coin Offering (ICO) wird auf Basis der Blockchain-Technologie in digitaler Form öffentlich Kapital für unternehmerische Zwecke eingesammelt. Die traditionellen Kapitalmärkte unterliegen Regulierungen, die vor allem dem Schutz der Anleger dienen. Für ICO’s hingegen galten diese Vorgaben bislang nicht und deshalb gab es zahlreiche Betrugsfälle. Die Krypto-Industrie hat es geschafft, dass neue Ideen unkompliziert von unzähligen und unbekannten Investoren finanziert werden können. Finanzierungen für einzelne Projekte im Wert von unzähligen Millionen oder Milliarden sind im ICO-Verfahren mit geringen Aufwand möglich, wenn das Team die richtige Geschäftsidee, das nötige Marketing Know-how und ausreichend Social Media Erfahrung mitbringt. Die Gier scheint wieder einmal wieder grenzenlos zu sein.
Parallelen zum .com Boom 1999
Viele ICO’s der letzten zwei Jahre erinnern mich an den .com Boom von 1999. Gefeiert wurden damals die Börsengänge von einem halben Dutzend Schweizer Techfirmen am SWX New Market, der Börsenplattform für Internet- und Technologieaktien. Taxifahrer und Hausfrauen waren plötzlich Aktienexperten und gaben Tipps für Aktienkäufe. Doch wer mag sich noch an die „jungen Wilden“ von 1999 und 2000 erinnern? Sie hiessen Fantastic, Complet E, Day Interactive, Think Tools, EMTS oder Miracle. Nur das Biotech Startup Actelion hat schlussendlich die Vision umgesetzt und wurde im Januar 2017 vom US-amerikanischen Konzern Johnson & Johnson für 30 Milliarden US-Dollar übernommen.
An der Stelle von „PowerPoint“ reichte in der Vergangenheit ein Whitepaper um mit einem ICO Geld einzusammeln. Man trifft sich nicht mehr am First Tuesday, sondern tauscht sich über den Messenger Telegramm aus, der selber gerade mit einem ICO 1,7 Milliarden Dollar eingesammelt hat. An die Stelle von Taxifahrern und Hausfrauen sind die Social Media Dienste getreten. Doch Google, Facebook und Twitter und wollen nun keine Werbung für Kryptowährungen und ICO’s mehr akzeptieren um Kleinanleger zu schützen. Auch die die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA publizierte eine Wegleitung zur Handhabung von ICO’s in der Schweiz.
In 10 Jahren werden wir zurückblicken und feststellen, dass sich Blockchain als Technologie etabliert hat, aber von den heutigen Lieblingen nicht viel übrig geblieben ist. Die Frage ist nur, wer wird das nächste Actelion sein?
Ich erinnere mich noch gut an den Internet-Hype. Wirds auch diesmal blutig? ?
Oooooh those (mostly) sweet memories…. – als Michi Moppert von Day imageträchtig in LA davon schwärmte, wie gut man mit Communique „Content shapen kann“. Gnihihihihi
Meine Rangliste der grössten Bubblestocks/Schrotthaufen in der Schweiz 1999/2000:
1. Think Tools
2. Distefora
3. Fantastic
4. E-Centives
5. Miracle
6. Day
7. Complet-e
8. Mount10
Die Gier scheint riesig zu sein und der Abstutz wird umso grösser werden. Bin gespannt in 2 bis 3 Jahren, wenn wir rückblickend schauen wie unser Fazit sein wird…
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