Pedro Pinto ist der Charlie Eppes der EPFL
15. August 2012Seit ich die US Serie „NUMB3RS“ schaue, macht komplexe Mathematik für mich endlich Sinn. Persönlich habe ich nie gerne mit komplizierten Variablen gerechnet, sondern lieber mit Franken, Dollar oder Aktien. Aber das Mathematikgenie, Charles Edward Eppes, beweist in der Serie regelmässig, wie er mit Hilfe von mathematischen Formeln die schwierigsten Fälle lösen kann und hilft so seinem Bruder Don beim FBI.
Die École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) setzt nun mit dem Forschungsleiter Pedro Pinto genau das in die Realität um. Die Forscher haben eine Formel entwickelt um in völlig unterschiedlichen Netzwerken nach der ursprünglichen Quelle zu fahnden. So können zum Beispiel die führenden Köpfe in einem Terrornetzwerk identifiziert werden oder dem Ausgangspunkt einer Epidemie auf die Spur kommen. Die Forscher testeten ihre Methode mit Daten zu einer früheren Epidemie in Südafrika. «Indem wir die Netzwerke des Wassers, der Flüsse und des menschlichen Transportsystems modellierten, konnten wir herausfinden, wo die ersten Infektionsfälle aufgetaucht waren», sagt Pinto im 20Minuten Interview.
Natürlich lässt sich das auch problemlos in den sozialen Netzwerken anwenden. Mit dem Algorithmus lässt sich zum Beispiel eine Person bestimmen, die auf Facebook ein Gerücht gestartet hat, das an 500 Freunde und deren Freunde gesendet wurde. Es genüge, die Nachrichten von 15 bis 20 Kontakten und den Zeitfaktor zu berücksichtigen, um den Weg der Information zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen.