Peter Wanner zieht Watson alleine durch

27. Oktober 2013 5 Von blogstone

Nachdem mittlerweile jeder über Watson geschrieben hat habe ich gestern in der Handelszeitung einen spannenden Artikel gelesen und die Schweiz am Sonntag bestätigt diese Angaben im Artikel „Das 20-Millionen-Franken-Experiment„. Hansi Voigt hat für sein Projekt Watson, das übrigens nicht mit dem amerikanischen Generikahersteller Watson zu verwechseln ist, keinen anderen Investor ausser dem AZ-Verleger Peter Wanner gefunden. Ringier (Bei Ringier versuchte man anscheinend vergeblich, Hansi Voigt mit einem Jahreslohn von 500′000 Franken von seinem Projekt Watson abzuwerben, wie die Medienwoche berichtet), Swisscom, Migros, Publigroupe und weitere Investoren haben abgesagt, weil das Risiko anscheinend zu hoch ist. Nur ein kleiner Aargauer will das Risiko eingehen. Das Beste aus dem Artikel: Watson

  • Die AZ-Medien und Wanners private BT Holding beteiligen sich je zur Hälfte
  • Zehn Prozent der Aktien werden für die Gründer reserviert und fünf Prozent für die Mitarbeiter
  • Wir können das Projekt auch allein stemmen
  • Inoffizielles Watson-Ziel: «20 Minuten» vom Thron stossen
  • Künftiges Portal inhaltlich zwischen Newsnet und «20 Minuten»-Online positionieren
  • Es wird bei uns auch lange Reportagen geben, die kurzfristig kaum Klicks bringen
  • Bei uns werden Geschichten gemacht

Irgendwie sieht es nach einer Abrechnung mit 20 Minuten aus. Hansi Voigt will da wohl einen persönlichen Kampf austragen. Man darf also gespannt sein auf das erste Quartal im neuen Jahr, wenn das Projekt Watson live gehen wird. Eine Frage stellt sich mir allerdings vorab. Warum ist Hansi Voigt mit 10% Beteiligung an einem so revolutionären Projekt zufrieden?

Die offizielle watson Medienmitteilung
watson ist gratis und richtet sich in erster Linie an eine mobile Nutzerschaft. Die Inhalte werden für Smartphones und Tablets optimiert aufbereitet, sind aber natürlich auch über Laptops und PCs verfügbar. Die Zielgruppe von watson ist digital native, urban, mobil, kaufkräftig und vernetzt. Im Bereich Marketing & Sales wird watson als erster Schweizer Publisher in Real Time agieren (zur vollständigen Medienmitteilung).

Weitere News aus der Schweizer Medienlandschaft
Das Handelsblatt platzte mit der News heraus, dass Ringier ein neues Online-Portal, das Nachrichten für junge und urbane Leser bieten soll, plant. Konkret geht es anscheinend um eine Buzzfeed Kopie für Blick am Abend. Wie genau das Projekt aussehen soll ist nach wie vor unklar. Die Medienwoche meint dazu: hinter der Verlautbarung verstecken sich Ideenlosigkeit und Leere – die man mit dem Einsatz von Geld kompensieren will.

Bei Tamedia ist man nach dem irritierenden Sesseltausch von HSG Professorin Miriam Meckel und TagesAnzeiger Chefredaktor Res Strehle wieder zurück bei den Sparmassnahmen. Tamedia hat am Freitag angekündigt, seine Organisation per Anfang 2014 schlanker zu gestalten. Der publizistische Direktor der Westschweizer Zeitungen, Eric Hoesli, und der bisherige Leiter Zeitschriften von Tamedia, Christian Haberbeck, verlassen das Unternehmen. Die Chefredaktionen der Zeitungen «24 heures», «Tribune de Genève», «Le Matin», «Le Matin Dimanche», «Annabelle», «Finanz und Wirtschaft», «Das Magazin» und «Schweizer Familie» werden neu direkt dem Direktor von Tamedia Publications Romandes und Medien Deutschschweiz, Serge Reymond, unterstellt.

Die NZZ  stellt den McKinsey Berater Steven Neubauer als Leiter Projektmanagement bei der NZZ-Mediengruppe ein. Er tritt die neu geschaffene Stelle am 1. Januar 2014 an. Im Fokus seiner Tätigkeit wird zu Beginn die Leitung des Projekts Strategische Ausrichtung und die darauf folgende Organisations- und Implementierungsplanung stehen. Was das für Auswirkungen auf Simon Virlis, bisheriger Leiter Projektmanagement bei der NZZ-Mediengruppe hat, der im März 2011 eingestellt wurde, ist nicht bekannt.