Steinbrück startet die vierte industrielle Revolution
24. April 2013Der deutsche SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück war bisher ja nicht gerade bekannt für seine Internetaffinität. Das Twitter-Interview #fragpeer lässt grüssen. An der Next in Berlin liess Peer aber wieder einmal die Kavallerie los und meinte dass Deutschland die vierte industrielle Revolution anführen werde. Auch glaubt er dass weil man sich anders als in England und in Amerika nie von den Industrie-Wurzeln getrennt habe, sei man nun in Deutschland bei Themen wie 3D-Printing, Karbonfasern und Nanotechnologie im Vorteil. Zudem sei der Mittelstand gut aufgestellt, um auf individuelle Kundenwünsche einzugehen.
Gründerszene wirft die Vermutung auf, ob Steinbrück nun zum Copycat wird, weil er nach Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Bundeskanzlerin Merkel auch noch auf Startups und die Digitalwirtschaft setzen will. Die Zeichen stehen klar auf Wahlkampf und die Startup-Szene in Deutschland profitiert davon. Einige Punkte sieht der Kanzlerkandidat aber grundsätzlich richtig: Um die Industrie 4.0 zu verwirklichen, müsse man in Deutschland zuerst die Infrastruktur nachrüsten: „Wir liegen beim Breitband weit zurück, sogar hinter Rumänien“, meinte Steinbrück. Neben der Infrastruktur muss man jedoch auch in die Bildung und in das Gründertum investieren. Zudem möchte er die Durchstarter fördern. Dass diese einen besseren Zugang zu Wagniskapital erhalten, hält der Kanzlerkandidat für wichtig.
Revolutionär sind seine Ideen allerdings nicht. Wenn das aber nicht nur leere Wortwolken im Wahlkampf sind, hat die deutsche Gründerszene die Möglichkeit ein Ecosystem aufzubauen – ein kleines Silicon Valley. Es wäre schön, wenn die Startup-Szene in der Schweiz die gleiche politische Beachtung erhalten würde. Vielleicht bei den Wahlen 2015?