Wenn NZZ CEO Veit Dengler mit Journalisten via Twitter über Google diskutiert
11. Mai 2015Google hat Ende April unter dem Namen „Digital News Initiative“ angekündigt, 150 Millionen Euro in den Journalismus in Europa investieren zu wollen. Zum Start sind acht Medienpartner beteiligt, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Zeit, Guardian, Financial Times, El País, Les Echo, La Stampa und der Verlag NRC Media aus den Niederlanden.
Internet: Google investiert 150 Millionen in Journalismus in Europa | ZEIT ONLINE Berlin (dpa) – Google nimmt 150 Millionen Euro in die Hand, um das angespannte Verhältnis zur europäischen Verlagsbranche zu verbessern – und findet Unterstützung bei renommierten Zeitungen. |
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Nicht von allen Journalisten und Medien wird das gut geheissen. Viele pochen auf das Leistungsschutzrecht und glauben, dass sie damit höhere Einnahmen erzielen könnten als die 150 Millionen, die Google jetzt zur Verfügung stellt. Allerdings sind die Zeitungen auch extrem vom Google Traffic abhängig. Der Axel Springer Verlag hat das im letzten Herbst mit vier Titeln getestet. Statt wie früher Überschrift, Vorschaubild und Textausschnitt (Snippet) anzuzeigen, hatte Google nur noch Überschrift und den Link auf den jeweiligen Artikel verwendet. Mathias Döpfner gestand danach ein: In den vergangenen zwei Wochen seien durch die Maßnahme von Google deutlich weniger Internetnutzer auf die Internetseiten der betroffenen Springer-Medien weitergeleitet worden, sagte Döpfner: „Bei Google News ist der Traffic um rund 80 Prozent eingebrochen.“ Der finanzielle Schaden durch entgangene Vermarktungsumsätze hätte sich – bezogen auf das Gesamtjahr – im siebenstelligen Bereich pro Marke bewegt.
Leistungsschutzrecht: Auch Springer beugt sich Googles Marktmacht | ZEIT ONLINE Der Verlag ist mit dem Versuch gescheitert, Google zur Zahlung von Lizenzgebühren zu bewegen. Der Verlust durch die verringerte Anzeige bei Google wurde Springer zu groß. | |
Über das Wochenende hat nun der neue NZZ CEO Veit Dengler mit Journalisten via Twitter über die neue Google Initiative diskutiert. Er zeigt sich dabei sehr Google freundlich und innovativ. Da weht definitiv ein neuer digitaler Wind bei der NZZ. Angefangen hat alles mit dem Tweet von Christof Moser:
Warum #Medien (in der CH die @NZZ) mit dem #Google-Deal ihre journalistische Seele verkaufen – wichtige Kritik: http://t.co/DRfD3gmSSN
— Christof Moser (@christof_moser) 8. Mai 2015
lieber @christof_moser, hier ein ernsthafter Antwortversch. 1. Eurotechnophobia ist keine Strategie. Medienhäuser müssen sich neu entwickeln
— Veit Dengler (@veitdengler) 9. Mai 2015
2. für uns ist ein Link auf Google kein Leistungsschutzproblem, sondern eine Vermarktungsmöglichkeit. Wir müssen Kunden an NZZ heranführen
— Veit Dengler (@veitdengler) 9. Mai 2015
3. Selbst Medienhäuser, die Google als Konkurrent sehen, sollten Spieltheorie anwenden http://t.co/r1FDvPyvVn.
— Veit Dengler (@veitdengler) 9. Mai 2015
Die komplette Diskussion findet man bei Twitter.
RT @blogstone: Wenn @NZZ CEO @veitdengler mit Journalisten via Twitter diskutiert: http://t.co/2B6rWMqK8v @christof_moser @nick_luethi @Vin…
[…] kurzem hat Google die Digital News Initiative angekündigt. Die NZZ war dann das erste Schweizer Medienhaus, das sich der Initiative anschloss. […]