Zieht euch warm an, der Crypto Winter kommt

Zieht euch warm an, der Crypto Winter kommt

14. Dezember 2018 0 Von blogstone

Bereits im April habe ich gesagt, dass der Crypto und ICO Boom mich an die .com Blase von 1999 erinnert. Gefeiert wurden damals die Börsengänge von Schweizer Techfirmen am SWX New Market, der Börsenplattform für Internet- und Technologieaktien. Sie hiessen Fantastic, Complet E, Day Interactive, Think Tools, EMTS oder Miracle.


Nach einem epischen Anstieg bis auf 19’000 innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren ist der Preis für einen Bitcoin bis auf unter 3’3000 USD gefallen und man kann zweifelsohne von einem Crash sprechen, der in den letzten Monaten stattgefunden hat. Inwieweit gerade unerfahrene Marktteilnehmer in der Lage sein werden, dem Crypto Schlachtruf „HODL“ zu folgen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Unter „HODL“ versteht die Szene die Strategie, die gekauften Coins und Token einfach blind durch jede Korrektur hindurch zu halten. Das Vertrauen besteht darin, dass die Technologie noch ganz am Anfang steht und damit mittel- bis langfristig sehr viel höhere Kurse zu erwarten sind.

Crypto Winter

Viele der Crypto Unternehmen leiden aber aktuell darunter, dass sie ihre ICO Einnahmen in digitalen Vermögenswerten aufbewahrt haben, sei es in Token, oder in Bitcoin und Ether, die in der Cryptowelt als bevorzugtes Tauschmittel dienen. Durch den Kurssturz sind ihre digitalen Wallets geschrumpft und die vorher schier unendlichen Finanzierungen durch ICOs sind mittlerweile versiegt. Viele Crypto Unternehmen haben nun Schwierigkeiten neues Kapital zu beschaffen. Zum Beispiel hat das Startup Sirin Labs im vergangenen Jahr mit einem ICO 158 Millionen Dollar gesammelt, um ein Handy zu entwickeln. Wie Bloomberg berichtet hat das Unternehmen jetzt aber nur noch Geld für die nächsten sechs bis zwölf Monate übrig und überlegt sich die Produktion von Handys aufzugeben und sich nur noch auf die Lieferung von Software für andere Handyhersteller zu konzentrieren. So wie Sirin Labs geht es momentan vielen Crypto Projekten, weil sie vom Kurssturz überrascht wurden und wohl auch blauäugig waren ihre Gelder nicht abzusichern. Der erste Schnee ist gefallen, aber es steht ein langer und kalter Winter im Crypto Valley bevor. Aber nicht nur gehypte Crypto Startups sind vom Kurszerfall betroffen. Als der Boom begann, galten die Chips von Nvidia als Standard für Crypto Miner. Als der Wert der Kryptowährungen in die Höhe schoss, stieg auch das Interesse am Mining. Das führte zu einem riesigen Nachfrageanstieg nach Nvidia’s Chips. Mit dem Crash haben die Aktien von Nvidia nun aber fast die Hälfte ihres Wertes verloren.

Parallele zur Dotcom Kriese

Jeder, der die Internetblase Ende der 90iger Jahre als Investor miterlebt hat, weiss, dass die klassische „buy and hold“ Strategie nicht funktioniert hat. Damals lag man über Jahre hinweg richtig. Wer aber am Höhepunkt im Jahr 2000 den Absprung nicht geschafft hat, dürfte seine kompletten Investments verloren haben. Denn die meisten der hochgejubelten Dotcom Unternehmen fuhren geradewegs in die Insolvenz. Ein ähnliches Schicksal steht jetzt auch den meisten Altcoins bevor. Insofern muss die „HODL“-Strategie durchaus kritisch betrachtet werden. Aus Investorensicht lässt sich momentan im Cryptobereich wohl nur Geld mit der Volatilität verdienen.

Durchhaltewillen ist gefragt

Aber auch 2001 war nicht das Ende des Internets. Allerdings gab es eine lange Durststrecke für Startups und es war nur noch wenig Kapital auch für gute Ideen verfügbar. Das gleiche Szenario scheint sich nun im Cryptoumfeld zu wiederholen. Die Gewinner werden diejenigen sein, welche sich jetzt noch mit ausreichend Kapital eindecken können, um die nächsten Jahre auszuharren. Denn nach einem harten und bitteren Winter, sind im kommenden Jahrzehnt auch Bitcoinpreise jenseits von 50’000 im Bereich des Möglichen. Bereits 2013 stürzte der Bitcoin von 1’156 bis auf 162 USD ab und verschwand damals für zwei Jahre in einem tiefen Cryptowinter.